Niederösterreich, Hinterbrühl, Wiener Umland

Mein heutiger Halbtagsausflug verschlägt mich in eine alte Bergwerksanlage, die im 2.Weltkrieg als Produktionsstätte für die Rüstungsindustrie genutzt wurde. Nach der teilweise missglückten Sprengung durch die Nazis konnte die alte Bergwerksanlage 1948 als Seegrotte Hinterbrühl geöffnet werden.

Auf mystische Erlebnisse dürfen sich die Besucher bei einem Ausflug zur niederösterreichischen Seegrotte Hinterbrühl freuen, taucht man doch hier ein in ein geheimnisvolles Stollenlabyrinth sowie unterirdische Gänge und kann zudem eine Fahrt auf dem größten unterirdischen See Europas unternehmen.

Die Seegrotte entstand bereits im Jahr 1912, nachdem man das damalige Gipsbergwerk sprengte und daraufhin die Stollen und Gänge von riesigen Wassermassen geflutet wurden, woraus dann der größte unterirdische See in Europa entstand. Zwanzig Jahre später wurde die Grotte dann auch für Besucher geöffnet. Während des Zweiten Weltkrieges legte man den See trocken und wandelte das Schaubergwerk in eine Flugzeugfabrik um. So wurde hier unter anderem einer der weltweit ersten Düsenjäger hergestellt. Die Teile der sogenannten Heinkel HE 162 “Salamander” können auch heute noch bestaunt werden. Die Flugzeuge wurden im zerlegten Zustand zum Flughafen in Wien Schwechat gebracht, wo man sie wieder zusammenbaute. Diese Arbeiten führten KZ-Häftlinge aus Mauthausen durch, woran eine Gedenkstätte auch heute noch erinnert. Aufgrund schwerer Bombenangriffe wurde das Schaubergwerk im Jahr 1945 vollständig zerstört, sodass man die Seegrotte erst wieder im Jahr 1984 besuchen konnte.

Als Höhepunkt der Seegrotte, die im Jahr 1993 auch als Kulisse für den Film “Die drei Musketiere” diente, gilt der “Blaue See”, der mit rund 6200 m² als Europas größter unterirdischer See gilt und von sieben unterirdischen Quellen gespeist wird. Damit die Durchschnittstiefe von rund 1,20 Meter aufrechterhalten werden kann, müssen jeden Abend bis zu 60.000 Liter Wasser abgepumpt werden.

Insgesamt besteht die Seegrotte aus zwei Etagen und über Treppen gelangen die Besucher in das obere Stockwerk, wo man erfährt, wie man damals Gips abbaute. Darüber hinaus gibt es hier auch ein Museum, in dem unter anderem alte Werkzeuge ausgestellt sind, und Interessierte können zudem einen Förderturm, einen Förderberg bzw. eine Rastkammer besichtigen. Zudem besteht hier auch die Möglichkeit, die Barbarakapelle zu besuchen, die die Knappen im Jahr 1864 für die verunglückten Kameraden erbauten. Des Weiteren befindet sich in der oberen Etage auch der Festsaal oder Barbarastollen genannt. In diesem wird alle vier Jahre eine Barbarafeier abgehalten.

Etwa 60 Meter unterhalb der Erdoberfläche erstreckt sich dann die zweite Etage, die den größten unterirdischen See Europas bildet und auf dem man eine eindrucksvolle Fahrt mit einem goldschwarzen Drachenboot über das klare Wasser erlebt, das ganz sacht und leise dahingleitet. Obwohl der See nur eine Tiefe von 1,20 Meter hat, wirkt er aufgrund der Lichteffekte aber um einiges imposanter und tiefer.

Die nur etwa 30 Minuten von Wien entfernte Seegrotte Hinterbrühl hat das ganze Jahr über geöffnet. Die Führungen, die man jeden Tag buchen kann, dauern inklusive der Bootsfahrt durch die Seegrotte etwa 45 Minuten. Alljährlich zieht die bekannte Attraktion mittlerweile 250.000 Besucher an. Ein sehr beeindruckendes und informatives Erlebnis für Groß und Klein!

Tipp: Ziehen Sie sich bei einem Besuch der Seegrotte Hinterbrühl warm an, liegen doch die Temperaturen hier nur bei neun Grad Celsius!

Genauere Informationen über die Öffnungszeiten, sowie Anreise und Eintrittspreise kann man auf der offiziellen Webseite nachlesen.

Tourentyp
Ausflugsziel
Öffnungszeiten
ganzjährig
Schwierigkeit